Anzeige: Dieser Beitrag wird von 1.000 Tage unterstützt.
Vorstellung vs. Realität
Man weiß es. Noch bevor man Kinder hat. Dass die eigenen später einmal nicht nur Pommes mit Ketchup und Spätzle mit Soße, wie das vermeintliche Negativ-Beispiel am Nachbartisch, verlangen werden, um nach ein paar Bissen die Hand nach der mitgelieferten Gummibärchen-Tüte auszustrecken und diese, notfalls unter lautem Protest, einzufordern.
Ist das Kind, beziehungsweise sind die Kinder dann aber da, weiß man, so stelle ich immer wieder, auch im Austausch mit Familie und Freunden fest, dass man, nimmt man es genau, nichts, aber auch rein gar nichts, wusste und sich komplett neu einstellen, vor allem aber einlassen muss. Einlassen auf das eigene Kind und seine individuellen Bedürfnisse, die nicht selten von der elterlichen Idealvorstellung, die der Realität niemals standhalten könnte, abweichen.
Liebevoll integrieren
Und dennoch ist uns Eltern, die ihrem Kind, beziehungsweise ihren Kindern das bestmögliche Fundament für sein, beziehungsweise für ihr Leben gießen und festigen möchten, durchaus bewusst, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung für dieses, auf der Prioritätenliste, wenn nicht sogar an erster Stelle stehende, weit oben rangierende, Vorhaben, unerlässlich ist und wir deshalb, in Kooperation mit möglicherweise mitbetreuenden Familienmitgliedern und engsten Freunden, wie auch den Erzieherinnen der betreuenden Einrichtung, unser menschenmögliches geben werden, um die ideale Vorstellung liebevoll und kindgerecht in die realen Bedürfnisse unseres Kindes, beziehungsweise unserer Kinder zu integrieren.
Integration, die meiner Meinung nach, nur Früchte tragen kann, wenn man sie zwanglos und gemeinsam, als Familie, umsetzt.
Sprich: Geht gemeinsam einkaufen und entdeckt die Lebensmittelvielfalt, die große Supermärkte, kleine Bio-Läden oder gar der Hofverkauf des Bauernhofs, außerhalb der Stadt, zu bieten haben. Geht gemeinsam spazieren und erlebt die Natur, mit all euren Sinnen, in ihrer vollen Pracht. Seht, fühlt, riecht und schmeckt das lokale und saisonale Obst und Gemüse. Bereitet gemeinsam frisch zu und vor allem, esst gemeinsam. – Ben ist beispielsweise der Erste, der anmahnt, wenn wir unser Ritual „Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb, Guten Appetit. Jeder isst so viel er kann, nur nicht seinen Nebenmann!“ vergessen haben! – UND: Experimentiert!
… Denn nichts bereitet Kindern mehr Freude, als wenn sie aktiv an der Entstehung der Speisen, die sie essen werden (sollen), teilhaben und aktiv mitwirken können. Zumal sie, meiner Meinung nach, nur auf diese Art und Weise eine gesunde Einstellung zu Lebensmitteln und dem achtungsvollen Umgang damit lernen können.
Ben liebt es beispielsweise seinen Kindereinkaufswagen selbstständig schieben und beladen zu dürfen, bei Opa im Garten die Karotten aus der Erde zu ziehen, Nüsse zu sammeln und zu knacken und jetzt, im Herbst, Kürbissuppe zu kochen, wie er es auch schon in der KiTa durfte.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Sicher gibt es auch bei uns einfach mal nur Nudeln mit Tomatensoße, denn wenn wir alle ehrlich zu uns selbst sind, trägt vermutlich keiner eine rein weiße Weste, die Ernährung betreffend. Und ja, Ben bekommt auf sein Verlangen hin auch ‘Ungesundes’. Jedoch, weil er den Unterschied zu ‚Gesundem‘ wohl kennt und auch dies, ohne mein Zutun, einfordert.
Solange er am Abend also auf der Couch kuschelnd, wie ein kleiner Hase, Karotten, statt Chips, knabbert und seine Obst- und Gemüsedose vom Frühstück in der KiTa leer wieder mit nach Hause bringt (diese enthält immer mindestens 3 frische Komponenten aus Obst und Gemüse, das Ben gerne isst, hier: Granatapfel, Gurke, Karotten), um nur zwei Beispiele zu nennen, wird es die Ausnahmen, in denen er naschen darf, weiterhin geben. Schließlich soll er lernen, eigenständig abwägen und Maß halten zu können.
Und aus genau diesem Grund ist es für mich ausschlaggebend, Kinder nicht mit Zwang zum Essen zu bewegen oder gar zu füttern, dass sie keine andere Möglichkeit haben, als die verabreichte Nahrung zu schlucken, sondern ihnen vielmehr ein Beispiel zu sein, auch wenn dieser Weg zu Beginn definitiv nervenaufreibender und zeitintensiver ist, an dem sie sich, freiwillig, orientieren möchten!
Die 1.000 Tage
Da jedoch kein Tag dem anderen gleicht und ein Kleinkind, gerade in Bezug auf das Thema Essen, immer wieder eine neue Herausforderung darstellt – zuletzt sorgte das Thema ‘Völlig normal – Kinder essen mal wie ein Spatz, mal wie ein Löwe’ immer wieder für Zündstoff am Familientisch -, bin ich sehr froh, auch wenn ich behaupten möchte, dass wir für uns einen sehr guten Weg gefunden haben, auf die 1.000 Tage aufmerksam gemacht geworden zu sein, denn hier findet man, wann immer man Bedarf hat, Wissen, Tipps und Austausch zu den unterschiedlichsten Themen von der Schwangerschaft, über die Stillzeit bis hin zur Beikost und der, von mir thematisierten ,Kleinkindernährung.
Denn wir sollten nie vergessen:
„Was Du in den ersten 1.000 Tagen isst und wie Du lebst, beeinflusst dein gesamtes späteres Leben.“
… Das spätere Leben unserer Kinder, welches, wenn wir, als Eltern, einen Wunsch äußern dürfen, optimal verlaufen soll. – Also lasst es uns, solange wir noch Einfluss nehmen können, in eine ausschließlich positive Bahn lenken!