Die Füße hochlegen
Hach, was klingt das gemütlich und für eine arbeitende Schwangere, die bereits Mutter ist, nahezu perfekt: An einem freien Tag, wie dem heutigen Feiertag, einfach mal die Füße hochlegen zu können und nichts zu tun. – Das mag wohl sein und ja, solche Tage gehören in der Tat zu einer Schwangerschaft dazu. Wenn mich seit einigen Wochen jedoch eines wirklich richtig glücklich macht, dann ist es die Tasche, Platz geschaffen zu haben.
Glücksgefühle
Es müssen wohl die Hormone sein – All meine Mitschwangeren und die Frauen, die es bereits waren, werden wissen, wovon ich spreche. -, die für diese Art der Glücksgefühle verantwortlich sind. Die Hormone, die mich nach einem langen und harten Tag der körperlichen Arbeit erschöpft auf die Couch sinken und dennoch lächeln lassen. Denn ich werde an diesem Abend ein Stück weit befreiter einschlafen, da ich weiß, dass ich mich bewusst von vielem Alten getrennt und somit Platz für Neues, für das schönste Neue überhaupt, Baby L., geschaffen habe.
Alte Lasten
Es lässt sich beinahe als Sucht beschreiben, dieses Gefühl, sich von der alten, über Jahre angesammelten und mitgetragenen Last zu befreien. Die Last, die zum Großteil noch aus Single- und Studienzeiten stammt, mehrere Umzüge hinter sich gebracht hat und hier, an diesem Platz, in dieser wachsenden Familie, keinen Nutzen mehr findet. Dieses Gefühl, sich frei zu machen. Denn wenn wir ehrlich sind, ich kann es inzwischen zu mir sein, benötigt es nur wenig, um das pure Glück zu empfinden.
So kam es also, dass aus einem simplen Gespräch mit meiner lieben Freundin, die ebenfalls zur selben Zeit Baby Nummer zwei erwartet, eine Idee entstand, der der Wunsch entsprang, mehr Raum zu schaffen.
– Wer mich kennt, weiß, dass ich die Ungeduld in Person sein kann und so dauerte es nur wenige Stunden, dass ich gemeinsam mit meinem Mann und Ben im großen neuen Auto mit viel Stauraum saß und an einem Freitagabend die Reise zum großen Schweden antrat. Der Anfang sollte im Wohnzimmer gemacht werden, gefolgt vom Spielzimmer der Kinder (Ben schläft mit seinen etwas über zweieinhalb Jahren noch immer im Familienbett und auch Baby L. wird hier Platz nehmen dürfen.) und hierfür brauchte es noch einige Utensilien.
Selbst ist die Frau
Gesagt, getan. Am Folgetag wurde aussortiert, aufgebaut und umgeräumt und da ich gerne nach dem Motto ‚Selbst ist die Frau!‘ lebe, hauptsächlich alleine, um meine Vorstellungen auch eins zu eins in die Realität umsetzen zu können. – Selbstverständlich alles in Maßen und den Bedürfnissen des immer aktiver werdenden Bauchbewohners angepasst, entwickelt eine Frau, in der ein neues Leben heranwächst, mit der Zeit doch ein sehr gutes Gespür für sich und ihren Körper, auf das auch ich gelernt habe zu hören. Schließlich müssen es nicht immer die einhundertzehn Prozent sein, die den Erfolg bestimmen.
Nestbautrieb
Einmal begonnen, gab es für mich in den Tagen und Wochen darauf kein Halten mehr. Neben dem Balkon und dem Ankleidebereich im Schlafzimmer folgte außerdem der Keller, ein Mammutprojekt, für das ich sogar einen Tag meines kostbaren Urlaubs, der es mehr als Wert war, opferte und bisher ist noch kein Ende in Sicht. Zu viele kleine Baustellen warten noch darauf, beseitigt zu werden, damit der Nestbautrieb, der seine Hochphase offenbar bereits erreicht hat, mit dem Einzug vieler neuer wundervoller Dinge für Baby L., in sein Finale gehen kann.